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Robo-Advisor

Die Schnittstelle von Technologie und Finanzen. Lass Algorithmen für dich arbeiten und nutze datengetriebene Strategien für deine Anlagen. Bist du bereit für die nächste Generation des Investierens?

Robo-Advisor: Die Revolution der Geldanlage im digitalen Zeitalter

Im Jahr 2014 tauchten die ersten sogenannten Robo-Advisors im Internet auf. Diese jungen Unternehmen versprachen eine kostengünstige Geldanlage, die nach festen Regeln funktioniert und möglichst hohe Renditen für Sparer erzielt. Diese Anlageform konnte mit nur wenigen Klicks erreicht werden. Bis Anfang 2022 sind mehr als 30 Robo-Advisors auf dem deutschen Markt aktiv und betreuen insgesamt mehrere Milliarden Euro von deutschen Kunden.

Wie arbeiten Robo-Advisors?

Robo-Advisors sind eine Art digitale Anlagehelfer, die Sparern helfen, ihre Geldanlagen zu verwalten. Sie basieren auf einer Software, die den Kunden nach ihrem Risikoprofil fragt und daraufhin passende Anlagestrategien vorschlägt. Der Anbieter übernimmt dann die technische Umsetzung dieser Strategien für den Kunden. Die Bezeichnung "Advisor" bezieht sich hier auf einen Ratgeber oder Betreuer, der dem Kunden bei der Geldanlage unterstützt.

  1. Um den Risikotyp zu bestimmen, müssen Sparer normalerweise einen Fragebogen ausfüllen. In diesem Fragebogen werden Angaben zum Vermögen gemacht und auch die Bereitschaft, Verluste in Kauf zu nehmen, beispielsweise bei einem Börsencrash. Der Fragebogen kann zehn oder mehr Fragen umfassen.
  2. Die Anlagehelfer wählen die Anlageklassen basierend auf dem Risikotyp des Kunden aus. Anlageklassen umfassen verschiedene Arten von Investitionen wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien. Um die Entscheidung zu treffen, greifen die Anlagehelfer oft auf Regeln zurück, die aus der Kapitalmarkttheorie stammen. Kunden, die bereit sind, mehr Risiko einzugehen, erhalten in der Regel ein Portfolio, das hauptsächlich aus Aktienfonds besteht. Kunden, die weniger Risiko eingehen möchten, erhalten eine größere Beimischung von Anleihen. Obwohl diese Anlageklasse derzeit nur geringe Zinsen erzielt, sorgt sie dafür, dass das Portfolio weniger stark schwankt.
  3. Wenn der Kunde zustimmt, dass sein Geld auf verschiedene Anlageklassen aufgeteilt wird, wird dies von den digitalen Anlagehelfern technisch umgesetzt. Sie eröffnen ein Depot für den Kunden, suchen nach kostengünstigen Aktienfonds (ETFs) und tätigen Kauf- und Verkaufstransaktionen. ETFs sind Fonds, die Aktien- und Anleihenindizes einfach nachbilden, manchmal auch Rohstoff- und Immobilienindizes.

Zusätzliche Gebühr für den Service

Viele Robo-Advisors investieren in günstige ETFs. Diese ETFs haben oft eine Verwaltungsgebühr von rund 0,3 Prozent pro Jahr. Zusätzlich zu diesen Kosten kommen noch Gebühren für den Service, also die Umsetzung der Geldanlage, hinzu. Die Höhe des Aufpreises variiert je nach Anbieter und kann zwischen knapp 0,5 Prozent und über 1 Prozent pro Jahr betragen.

Was sind die Unterschiede zwischen verschiedenen Robo-Advisors?

Wenn das Ausgangsportfolio festgelegt ist, unterschieden sich die verschiedenen digitalen Anlagehelfer in der Art und Weise, wie sie die Geldanlage für ihre Kunden verwalten.

  1. Aktive Robo-Advisors sind Anlagehelfer, die eine aktive Herangehensweise bei der Verwaltung von Vermögenswerten verfolgen. Diese Unternehmen passen kontinuierlich die Verteilung der Vermögenswerte zwischen verschiedenen Fonds an, basierend auf dem aktuellen Börsengeschehen. Ihr Ziel besteht oft darin, sicherzustellen, dass mögliche Verluste eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Um dies zu erreichen, werden Simulationen durchgeführt, die Annahmen über die Renditeverteilung erfordern. Einige Anbieter können dabei auf die Expertise interner Analysten zurückgreifen.
  2. Passive Robo-Advisors sind Anlagehelfer, die eine passive Methode zur Steuerung des Vermögens verwenden. Ihr Ziel ist es, die ursprünglich festgelegte Aufteilung des Vermögens beizubehalten. Diese Aufteilung ist in der Regel weltweit diversifiziert. Die Anbieter ändern nur selten die Vermögenswerte, um die ursprüngliche Gewichtung der Anlageklassen wiederherzustellen (Rebalancing). Ein Beispiel wäre eine Aufteilung von 70 Prozent globalen Aktien-ETFs und 30 Prozent Anleihe-ETFs, um Schwankungen im Wert zu kontrollieren. Es gibt keine Simulationen unter bestimmten Annahmen und auch keine Berücksichtigung von Expertenmeinungen.
  3. Diese Anbieter sind nicht im eigentlichen Sinne Robo-Advisors, da sie auf eine Risikoeinstufung des Kunden verzichten, die über einen Fragenkatalog erfolgt. Stattdessen richten sie sich an erfahrene Sparer, die selbst gut einschätzen können, wie viel Risiko sie eingehen möchten. Dennoch übernehmen diese Anbieter die technische Umsetzung und Verwaltung des Geldes. Sparer können aus einer Auswahl vorgefertigter Portfolios mit unterschiedlichen Gewichtungen von Aktien- und Anleihenkomponenten wählen. Die Anlagehelfer folgen dabei einem passiven Ansatz.

Roboter-Advisor bieten keinen Schutz vor finanziellen Verlusten

Obwohl der Robo-Advisor die Durchführung von Wertpapierkäufen und -verkäufen für dich übernimmt, bietet die automatisierte Geldanlage keinen Schutz vor Kursverlusten oder anderen Risiken beim Anlegen.

Wenn es an der Börse zu einem Rückgang kommt oder die Zinsen stark steigen, wird sich dies auch in deinem Depot durch Kursänderungen bei Aktien und Anleihen bemerkbar machen. Die kurzfristige Wertentwicklung kann je nach den Schwerpunkten deines Anlagemodells erheblich von einer selbstgemachten Geldanlage mit Aktien-ETFs, Tages- und Festgeld abweichen.

Die Anlagehelfer tragen die Verantwortung dafür, dass die Wertpapiere, die sie empfehlen, zu den individuellen Umständen und Anlagezielen des Kunden passen. Voraussetzung dafür ist, dass der Kunde die Fragen zu diesen Themen korrekt und vollständig beantwortet hat.

Für welche Personengruppen sind Robo-Advisors geeignet?

Es ist nicht notwendig, viele Hilfsmittel zu haben oder viel Geld auszugeben, um eine gute Geldanlage zu haben. Wir empfehlen, dass man sich selbst um seine Geldanlage kümmern sollte. Wenn man jedoch nicht in der Lage oder bereit ist, die Verantwortung für die Geldanlage zu übernehmen, sollte man sich den Service eines guten Robo-Advisors genauer anschauen.

Die bessere Wahl: Investition in selbstgemachte Finanzprojekte

Unsere Grundempfehlung besteht darin, einen Teil des Geldes langfristig in preiswerte und diversifizierte Aktien-Indexfonds (ETFs) zu investieren. Je nach individueller Risikobereitschaft sollte ein anderer Teil des Geldes in Festgeld oder Tagesgeld angelegt werden, um die Schwankungen an den Aktienmärkten abzufedern. Diese eigene Geldanlage ist besonders kostengünstig.

Um diese Aufgabe zu erledigen, benötigst du Folgendes.

  • ein preiswertes Konto für Wertpapiertransaktionen
  • Ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto ist derzeit nicht empfehlenswert.
  • Das erforderliche Durchhaltevermögen auf dem Börsenmarkt.

Laut unseren Berechnungen hat jemand, der in den letzten 15 Jahren ein Portfolio hatte, das zu 80% aus dem Weltaktienindex und zu 20% aus Tagesgeld bestand, niemals Geld verloren.

Eine automatisierte Methode, um Geld anzulegen

Wenn du nicht alleine für deine Geldanlagen verantwortlich sein möchtest, solltest du über die Nutzung eines digitalen Anlagehelfers nachdenken. Ein Robo-Advisor kann dir dabei helfen.

Bei Nutzung dieses Services, bei dem man bei der Geldanlage unterstützt wird, muss man im Vergleich zu selbstgemachten Investitionen einen zusätzlichen Betrag zahlen. Dieser Aufpreis kann zwischen wenigen Zehntel Prozentpunkten und einem ganzen Prozent pro Jahr des investierten Betrags liegen.

Überlege, ob der Mehrwert des Robo-Advisors den zusätzlichen Preis wert ist: Besonders bei einem Portfolio mit einem geringen Anteil an Aktien ist der Robo-Advisor deutlich teurer als ein Portfolio, das aus Tages- und Festgeld selbst gestaltet wurde. Wenn du bisher bei deiner Bank für deine Geldanlage beraten wurdest, wird ein Robo-Advisor in Bezug auf die Kosten in den meisten Fällen eine Verbesserung darstellen.

Julius Liebscher

Veröffentlicht am 12.09.2023

Aktualisiert am 24.09.2023