0151 6719 4806

Rechtsschutzversicherung

In einer Welt voller Komplexität kann es schnell zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommen. Doch Recht zu haben und Recht zu bekommen sind zwei verschiedene Dinge. Mit einer Rechtsschutzversicherung stehen dir Experten zur Seite und finanzielle Sorgen sind Geschichte.

Rechtsschutzversicherung in Deutschland: Sinnvoll oder nicht?

Ungefähr die Hälfte der deutschen Haushalte besitzt eine Rechtsschutzversicherung. Das bedeutet, dass viele Menschen darauf vertrauen, dass ihnen diese Versicherung dabei hilft, ihr Recht in Konfliktsituationen durchzusetzen, sei es bei Problemen am Arbeitsplatz, mit Behörden oder dem Vermieter. Allerdings stellt sich die Frage, wie sinnvoll eine solche Rechtsschutzversicherung tatsächlich ist.

Sollte man eine private Rechtsschutzversicherung haben?

Ob du eine Rechtsschutzversicherung abschließen solltest, hängt von deinen individuellen Lebensumständen ab. Im Allgemeinen zählen eine Privathaftpflichtversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung als bedeutendere Versicherungen als eine Rechtsschutzversicherung. Solltest du jedoch diese Versicherungen nicht besitzen und versehentlich eine Person schwer verletzen oder aufgrund einer Krankheit nicht mehr arbeiten können, könnten die Kosten für dich wesentlich höher ausfallen als die eines Rechtsstreits.

Im Gegensatz zur privaten Haftpflichtversicherung, die vor Millionenzahlungen schützt, handelt es sich bei einer Rechtsschutzversicherung meist um ein geringeres finanzielles Risiko. Wenn man sein Recht durchsetzen möchte, benötigt man zunächst einige Hundert Euro für einen Rechtsanwalt. Später können es vielleicht einige Tausend Euro werden, wenn der Streit vor Gericht endet. Das ist natürlich viel Geld. Bevor man eine Rechtsschutzversicherung abschließt, sollte man jedoch darüber nachdenken, wie häufig man in einen Rechtsstreit gerät und wie viel man insgesamt über die Jahre für die Versicherung bezahlt.

Zusätzlich ist eine Rechtsschutzversicherung ziemlich kostspielig. Je nachdem, wie umfangreich der Versicherungsschutz ist, kann sie mehrere Hundert Euro pro Jahr kosten. Es gibt außerdem preiswertere Alternativen für bestimmte rechtliche Fragen und Probleme.

Es gibt andere Optionen anstelle einer Rechtsschutzversicherung

Manchmal kann eine kostenlose Rechtsberatung helfen, die Kosten und Erfolgsaussichten eines Rechtsstreits einzuschätzen. In den meisten Fällen kannst du auch für eine umfangreichere Erstberatung oder den Austausch von Anwaltsschreiben selbst bezahlen. Viele Streitigkeiten lassen sich bereits außergerichtlich lösen. In unserem Ratgeber zu Anwaltskosten erklären wir, wie viel eine anwaltliche Beratung kosten kann und wie du einen Anwalt findest, der kostenlose Einschätzungen anbietet.

Mieter können sich einem Mieterverein anschließen, um bei Mietrechtsfragen Unterstützung zu erhalten. Der jährliche Beitrag für die Mitgliedschaft liegt bei etwa 50 bis 100 Euro (je nach Stadt) und ist günstiger als eine Rechtsschutzversicherung. Als Vereinsmitglied kannst du kostenlose Beratung zu Problemen rund um deine Mietwohnung erhalten, wie z.B. Mieterhöhungen oder falsche Nebenkostenabrechnungen. Ein weiterer Vorteil ist, dass du sofort nach dem Eintritt in den Verein Unterstützung erhältst, während bei einer Rechtsschutzversicherung eine Wartezeit von drei Monaten besteht. Weitere Informationen zum Thema Mietrechtsschutz findest du in unserem Ratgeber.

Als Mitglied eines Grundeigentümervereins können Wohnungs- oder Hausbesitzer kostenlose Rechtsberatung erhalten.

Wenn du Teil einer Gewerkschaft bist, kannst du den Rechtsschutz in Anspruch nehmen, den die Gewerkschaft bietet, wenn es zu einem Streit rund um deine Anstellung geht oder Probleme mit der Sozialversicherung auftreten. Dieser Schutz ist bereits im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Wenn jemand Schadensersatz von dir verlangt, übernimmt deine private Haftpflichtversicherung die Abwehr oder Begleichung dieser Ansprüche. Sogar wenn es zu einem Gerichtsverfahren kommt, musst du dafür keine Kosten tragen. Bei Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Autofahren fällt dies in den Bereich der Haftpflichtversicherung innerhalb deiner Kfz-Versicherung. Mitglieder von Automobilclubs erhalten häufig auch eine erste rechtliche Beratung im Verkehrsrecht.

Wenn du dich in einem Konflikt mit einer Versicherung befindest, ist der Versicherungsombudsmann eine hilfreiche Anlaufstelle. Seine Aufgabe besteht darin, den Streit zwischen dir und der Versicherung außergerichtlich zu lösen, ohne dass du dafür Kosten tragen musst.

Unter bestimmten Bedingungen besteht die Möglichkeit, Prozesskostenhilfe für gerichtliche Streitigkeiten zu beantragen. Wenn du wenig Geld hast, kannst du auch Unterstützung für außergerichtliche Auseinandersetzungen und Rechtsberatung erhalten, und zwar in Form von Beratungshilfe. Um einen entsprechenden Beratungshilfeschein zu erhalten, musst du einen Antrag beim Amtsgericht stellen, das für deinen Wohnort zuständig ist.

Für welche Personen macht eine private Rechtsschutzversicherung Sinn?

Die Entscheidung, ob eine private Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist, hängt von der individuellen Situation ab. Es ist wichtig zu überlegen, in welchen Lebensbereichen rechtliche Probleme auftreten könnten. Wenn man zum Beispiel täglich mit dem Auto zur Arbeit fährt oder möglicherweise Schwierigkeiten im Job erwartet, empfiehlt es sich, eine Verkehrs- oder Arbeitsrechtsschutzversicherung abzuschließen. Jedoch benötigt jemand, der Rentner ist und kein eigenes Auto besitzt, in diesen Bereichen keinen Schutz.

Es stellt sich die Frage, wie du das Risiko einschätzt, in naher Zukunft in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden. Bist du jemand, der die Geschwindigkeitsbegrenzung manchmal überschreitet oder bleibst du immer innerhalb der Regeln? Ist dein Arbeitsplatz sicher und dein Arbeitgeber freundlich? Hast du ein gutes Verhältnis zu deinen Nachbarn? Glaubst du, dass Meinungsverschiedenheiten ohne rechtliche Streitigkeiten gelöst werden können? Je unwahrscheinlicher es ist, dass du einen Anwalt brauchst oder vor Gericht gehen musst, desto weniger notwendig ist eine Rechtsschutzversicherung. In diesem Fall kann es sinnvoller sein, etwas Geld extra für mögliche rechtliche Auseinandersetzungen zur Seite zu legen.

Wenn du dich unabhängig von solchen Überlegungen absichern möchtest, wäre es ratsam, eine Rechtsschutzversicherung abzuschließen. Diese Versicherung schützt dich vor hohen Kosten und ermöglicht dir, dein Recht auch gegenüber finanziell starken Gegnern, wie großen Unternehmen, durchzusetzen.

Um sicherzustellen, dass du die gewünschte Unterstützung im Schadensfall erhältst, ist es wichtig, bei der Auswahl deiner Rechtsschutzversicherung das Kleingedruckte genau zu beachten. Es ist ratsam, verschiedene Tarife zu vergleichen und darauf zu achten, welche Leistungen von der jeweiligen Versicherung abgedeckt werden und ob sie deinen Vorstellungen entsprechen. Ein Tarif sollte auf jeden Fall bestimmte Leistungen enthalten.

Was sind die Leistungen einer hochwertigen Rechtsschutzversicherung?

Rechtschutzversicherungen arbeiten nach einem modularen Prinzip. Kunden können aus verschiedenen Modulen den passenden Schutz wählen. Dabei können verschiedene Lebensbereiche abgesichert werden, wie Privates, Beruf, Verkehr sowie Wohnen und Immobilien. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass Versicherte nicht für Leistungen zahlen müssen, die sie nicht benötigen. Ein Nachteil besteht jedoch darin, dass Leistungen, die nicht im Vertrag enthalten sind, auch nicht bezahlt werden. Wenn zum Beispiel ein Arbeitsrechtsstreit mit dem Arbeitgeber besteht und der Kunde nur Verkehrsschutz vereinbart hat, wird die Versicherung nicht einspringen.

Es ist entscheidend, dass du dich vor dem Abschluss einer Versicherung darüber Gedanken machst, welche Bereiche für dich wichtig sind und welche spezifischen Leistungen du benötigst. Die unten stehende Tabelle gibt Auskunft darüber, bei welchen Themen Rechtsschutzversicherungen am häufigsten benötigt werden.

Was beinhaltet eine Privatrechtsschutzversicherung?

Der Bereich des Privatrechtsschutzes ist sehr vielfältig und betrifft viele Aspekte des alltäglichen Lebens.

In verschiedenen Vertragssituationen wie Reise-, Kauf-, Dienstleistungs- und Versicherungsverträgen kann es zu Konflikten kommen. Ein häufiger Streitpunkt ist beispielsweise, wenn ein Handwerker seine Arbeit schlecht gemacht hat oder wenn man aufgrund von Mängeln bei einer Reise Geld zurückerstattet haben möchte.

Der Text dreht sich um das Thema Schadensersatz. Es geht darum, wie man Schadensersatzansprüche geltend machen kann, zum Beispiel nach einem Autounfall, Fahrradunfall oder einem Unfall zu Fuß.

Der Ausdruck "Steuer - Gerichtlicher Streit mit dem Finanzamt, etwa um die Anerkennung von Sonderausgaben, Werbungskosten oder außergewöhnlichen Belastungen" bezieht sich auf Konflikte zwischen Steuerzahlern und dem Finanzamt. Diese Konflikte können auftreten, wenn das Finanzamt die Anerkennung von bestimmten Ausgaben wie Sonderausgaben, Werbungskosten oder außergewöhnlichen Belastungen ablehnt. In solchen Fällen müssen die Steuerzahler möglicherweise vor Gericht gehen, um ihre Argumente vorzubringen und ihre Ansprüche gegenüber dem Finanzamt zu verteidigen.

Wenn du Probleme mit deiner Krankenkasse hast und eine Anerkennung einer Erwerbsminderung oder Berufskrankheit durchsetzen möchtest, kann eine Rechtsschutzversicherung die Kosten eines solchen Verfahrens übernehmen.

Wenn es um Straftaten im Verkehr geht, genießt man Versicherungsschutz für Verkehrsdelikte, Ordnungswidrigkeiten und fahrlässige Vergehen. Allerdings zahlt nicht jede Versicherung, wenn man beschuldigt wird, die Tat absichtlich begangen zu haben. Falls man jedoch freigesprochen wird, erstattet einem die Versicherung auf jeden Fall die Kosten zurück.

Der Zusatzbaustein "erweiterter Strafrechtsschutz" bietet eine zusätzliche Versicherung gegen vorsätzlich begangene Straftaten. Durch einen leicht höheren Beitrag kannst du dich gegen solche Fälle absichern. Wenn du jedoch schuldig gesprochen wirst, musst du die Kosten der Versicherung zurückerstatten.

Zudem besteht die Möglichkeit, im Internet erweiterten Rechtsschutz zu erhalten. Immer mehr Versicherungstarife bieten dies an, wobei sich die Leistungen jedoch unterscheiden können. Um einen umfassenden Schutz zu gewährleisten, ist es möglich, optional eine Cyber-Rechtsschutzversicherung abzuschließen.

Was ist im Berufsrechtsschutz enthalten?

In der privaten Rechtsschutzversicherung sind rechtliche Fragen bezüglich deines Jobs nicht enthalten. Um diese abzudecken, benötigst du den Zusatz "Beruf". Dieser kann jedoch nicht allein abgeschlossen werden, sondern nur in Verbindung mit einem anderen Versicherungsbereich, meistens dem Privatbereich. Wenn du selbstständig arbeitest, benötigst du eine spezielle Rechtsschutzversicherung für Selbstständige.

Wenn du eine Berufsrechtsschutzversicherung abgeschlossen hast, hilft dir die Versicherung, wenn du deinen Lohn nicht erhältst, keinen Urlaub bekommst oder ein schlechtes Arbeitszeugnis hast. Die Versicherung deckt auch Streitigkeiten im Zusammenhang mit einer Abmahnung, Kündigung oder Abfindung.

Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Wohnen

Im Wohnrechtsschutz werden Streitigkeiten bezüglich Mieterhöhungen, Nebenkostenabrechnungen, Kündigungen aufgrund von Eigenbedarf und Räumungsklagen abgedeckt. Die Versicherung übernimmt auch die Kosten bei Nachbarschaftsstreitigkeiten. Wenn jemand eine Immobilie vermietet, muss er eine spezielle Vermieterrechtsschutzversicherung abschließen.

Du kannst diesen Baustein nicht allein abschließen, sondern nur in Verbindung mit anderen Bausteinen. Normalerweise ist der Privatrechtsschutz der Baustein, auf den du die weiteren Bausteine hinzufügen kannst. Jedoch bieten mittlerweile immer mehr Anbieter andere Kombinationen an. Beim ADAC ist zum Beispiel der Verkehrsrechtsschutz der Basisbaustein.

Sicherheit auf der Straße

Du kannst den Verkehrsrechtsschutz entweder einzeln abschließen oder zusammen mit dem Privatrechtsschutz. Da das Thema sehr komplex ist, haben wir einen speziellen Ratgeber zum Verkehrsrechtsschutz erstellt.

Personen, die in der Versicherung eingeschlossen sind

Du hast verschiedene Optionen, eine private Rechtschutzversicherung abzuschließen. Du kannst eine Versicherung nur für dich selbst wählen, eine für dich und deinen Partner oder eine Familienversicherung abschließen. In letzterem Fall sind sogar erwachsene, unverheiratete Kinder mitversichert, solange sie noch keinen Beruf ausgeübt haben und nicht mehr zuhause leben. Viele Tarife beinhalten auch andere Familienmitglieder, die mit dir im Haushalt leben. Wenn deine Eltern oder Schwiegereltern mit dir zusammenleben, ist es wichtig, bei der Wahl des Tarifs genau auf den versicherten Personenkreis zu achten.

Diese Ausgaben werden von einer Rechtsschutzversicherung gedeckt.

Wenn deine Versicherung bestätigt hat, dass sie die Kosten für deinen Rechtsstreit übernimmt, werden in der Regel nicht nur die Anwaltskosten, sondern auch andere notwendige Ausgaben von ihnen bezahlt.

  • Gerichtskosten sind Gebühren, die im Zusammenhang mit einem Gerichtsverfahren anfallen. Diese Kosten werden von den Parteien des Verfahrens getragen und dienen dazu, die Ausgaben des Gerichts und der Justiz zu decken. Sie umfassen unter anderem Verfahrens- und Gerichtsgebühren, Auslagen für Sachverständige oder Zeugen sowie eventuell anfallende Anwaltskosten. Die Höhe der Gerichtskosten ist von Fall zu Fall unterschiedlich und wird nach bestimmten Vorgaben festgelegt.
  • Die Kosten für Zeugen und Sachverständige werden erhoben.
  • Kosten, die im Ausland entstehen (wie zum Beispiel Kosten für Übersetzungen und Reisen).
  • Falls erforderlich, kann ein Darlehen ohne Zinsen für die Zahlung einer Kaution gewährt werden.

Gewöhnlicherweise übernehmen Versicherungsunternehmen keine Geldstrafen oder Bußgelder für Kunden.

Es ist wichtig, dass du deine Versicherung informierst, bevor du in einen Rechtsstreit gerätst. Erst wenn du eine Zusage zur Deckung hast, kannst du sicher sein, dass deine Versicherung auch die Kosten übernimmt. Die genauen Voraussetzungen für eine Deckungszusage findest du im Ratgeber.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Nutzung einer telefonischen Rechtsberatung von deiner Versicherung nicht als ein Grund für eine Kündigung des Rechtsschutzes betrachtet werden sollte. Die meisten Versicherungsanbieter tun dies jedoch nicht. Dennoch solltest du vor Vertragsabschluss genau prüfen, welche Regelungen der Tarif diesbezüglich beinhaltet.

Du hast auch die Option, eine telefonische Beratung in Anspruch zu nehmen. Die Hotline deines Versicherungsunternehmens ist in der Regel rund um die Uhr, sieben Tage die Woche erreichbar. Bei der telefonischen Rechtsberatung kannst du auch Fragen zu Bereichen stellen, in denen normalerweise kein Rechtsschutz gemäß dem Vertrag besteht.

Die meisten Anbieter von Versicherungen übernehmen entweder komplett oder bis zu einer bestimmten Höchstsumme die Kosten für eine Mediation. Die genaue Höhe der Zahlungen hängt jedoch vom Tarif der Versicherung ab. Im Allgemeinen belaufen sich die Kosten für eine Mediation auf etwa 3.000 bis 6.000 Euro pro Schadensfall oder pro Jahr.

Was fällt nicht in den Deckungsumfang einer privaten Rechtsschutzversicherung?

Ein Rechtsschutzvertrag ist keine All-inclusive-Lösung und kann auch nicht in jeder Situation helfen. Wenn ein Konflikt bereits bestand, bevor der Vertrag abgeschlossen wurde, ist er von der Deckung ausgeschlossen.

In vielen Situationen musst du normalerweise mindestens drei Monate warten, manchmal sogar länger, bevor du die Leistungen deiner Versicherung nutzen kannst. Die Absicht hinter dieser Wartezeit ist es, sich davor zu schützen, dass Kunden die Versicherung erst abschließen, wenn sie bereits Ärger haben und somit Kosten absehbar sind. Es gibt jedoch Ausnahmen. Zum Beispiel steht dir der Rechtsschutzversicherer bei Verkehrsunfällen sofort zur Verfügung, ohne dass du warten musst.

Es gibt bestimmte Situationen, in denen die Versicherung grundsätzlich keine Zahlungen leistet. Diese Fälle umfassen vor allem:

Die genauen Ausschlüsse des Versicherungsschutzes unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Früher kam es aufgrund unklarer Formulierungen immer wieder zu Problemen zwischen Versicherten und Versicherungen, zum Beispiel bei der Frage, was genau als nicht versichertes Kapitalanlagegeschäft gilt. Mittlerweile haben viele Versicherer ihre Allgemeinen Versicherungsbedingungen verbessert und klarer formuliert, inklusive konkreter Beispiele.

Es ist ratsam, gründlich zu überlegen, welche Leistungen dir wichtig sind, bevor du eine Versicherung abschließt. Um herauszufinden, was genau von den verschiedenen Versicherungsangeboten abgedeckt wird und wie deutlich dies formuliert ist, empfiehlt es sich, einen Blick in die Versicherungsbedingungen zu werfen.

Wann kann deine Versicherung dir kündigen?

Normalerweise kann die Versicherung den Vertrag vorzeitig kündigen, wenn innerhalb von zwölf Monaten zwei Schadensfälle gemeldet wurden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass telefonische Rechtsberatung in einem guten Tarif normalerweise nicht als Schadensfall gezählt wird.

In der Regel tritt man nicht oft in rechtliche Auseinandersetzungen ein, aber es kann schnell zu zwei Schadensfällen kommen. Zum Beispiel, wenn dein Arbeitgeber dir kündigt und du dich dagegen wehren möchtest, während er dir gleichzeitig ein schlechtes Arbeitszeugnis ausstellt - in diesem Fall handelt es sich um zwei unterschiedliche rechtliche Angelegenheiten. Die Versicherung hat hierbei ein besonderes Recht zur außerordentlichen Kündigung.

Wenn deine Versicherungsgesellschaft dir kündigt, wird es schwieriger sein, einen neuen Vertrag zu finden. Beim Ausfüllen der Anträge für einen neuen Anbieter musst du Fragen zur Vorversicherung beantworten. Dies beinhaltet auch Fragen über die Anzahl der Schäden, die du in den letzten fünf Jahren hattest, und wer den vorherigen Vertrag gekündigt hat. Es ist wichtig, bei deinen Angaben nicht zu lügen, da dies deinen Versicherungsschutz gefährden könnte.

Eine mögliche Lösung: Falls dein Anbieter dir kündigt, könntest du ihn darum bitten, die Kündigung zurückzunehmen, damit du dann selbst den Vertrag beenden kannst.

Wie kannst du den richtigen Vertrag finden?

Bist du zu dem Schluss gekommen, dass eine Rechtsschutzversicherung für dich eine sinnvolle Sache ist? Wenn ja, dann lautet der nächste Schritt, einen Tarif zu finden, der zu dir passt. Es gibt keinen allgemein passenden Tarif für jeden, stattdessen musst du entscheiden, was dir persönlich wichtig ist.

Vergleich der Leistungen von Rechtsschutzversicherungen

Sobald du deine Daten in die Suchmaske eingegeben hast, zeigt dir der Vergleichsrechner eine Liste mit Ergebnissen an. Es ist ratsam, nicht sofort den ersten oder günstigsten Tarif auszuwählen, um den Tarif zu finden, der am besten zu dir passt.

Bevor du dich entscheidest, welchen Tarif du wählen möchtest, ist es wichtig, die Tarifdetails zu überprüfen, um zu sehen, was genau abgedeckt ist und was nicht. Um dir bei der Auswahl zu helfen, haben wir im nächsten Abschnitt unter dem Punkt Mindestkriterien die wichtigen Merkmale aufgelistet, die ein guter Tarif erfüllen sollte.

Kriterien, die eine Rechtschutzversicherung erfüllen sollte, um als gut betrachtet zu werden

Es gibt keinen einheitlichen Versicherungsschutz, da die Bedürfnisse und Anforderungen jedes Einzelnen unterschiedlich sind. Dennoch gibt es einige grundlegende Kriterien, die eine gute Versicherungspolice unbedingt erfüllen sollte.

Eigenständige Zusammenfassung: Es wird empfohlen, dass die Versicherungssumme mindestens 5 Millionen Euro betragen sollte oder sogar unbegrenzt sein sollte. Viele Versicherungsunternehmen bieten solche Leistungen an.

Es ist wichtig sicherzustellen, dass der Versicherungsschutz auch im Ausland innerhalb der EU gilt und weltweit für mindestens sechs Monate gültig ist. Bei vielen Tarifen ist die Versicherungssumme außerhalb Deutschlands niedriger, aber die Wahrscheinlichkeit, in einen teuren Rechtsstreit verwickelt zu werden, ist ebenfalls geringer. Daher reichen 300.000 Euro Versicherungssumme in solchen Fällen aus. Wenn man jedoch längere Zeit im Ausland verbringt, ist dieser weltweite Schutz nicht ausreichend.

Der Tarif, der für eine Strafkaution aufkommt, sollte mindestens 100.000 Euro abdecken.

Mediation ist eine Methode zur Konfliktlösung. In einigen Tarifen werden auch die Kosten für außergerichtliche Mediationsverfahren abgedeckt. Allerdings gibt es normalerweise eine Obergrenze, bis zu der diese Kosten übernommen werden. Es ist daher wichtig, vor Vertragsabschluss zu prüfen, wie viel die Versicherung pro Fall oder pro Jahr für Mediationen zahlt. Eine Mindestsumme von 3.000 Euro sollte dabei erreicht werden.

In der Telefonberatung solltest du in der Lage sein, Fragen zu allen rechtlich abgesicherten Bereichen zu stellen, ohne dass dies als ein Grund für eine Kündigung betrachtet wird.

Wenn du nach einem Familientarif für Verkehrsrechtsschutz suchst, ist es wichtig zu prüfen, wer genau mitversichert ist. Es gibt Tarife, die Rechtsschutzfälle für Fußgänger nicht abdecken. Dies ist besonders relevant, wenn mehrere Personen mitversichert werden sollen. Es empfiehlt sich daher, in Familientarifen darauf zu achten, dass auch Rechtsschutz für Fußgänger mitversichert ist.

Die Selbstbeteiligung ist der Betrag, den du bei einer Verkehrsrechtschutzversicherung selbst bezahlen musst, bevor die Versicherung einspringt. Es wird empfohlen, eine Selbstbeteiligung von etwa 150 Euro für eine reine Verkehrsrechtschutzversicherung und sonst von 250 bis 300 Euro zu wählen. Wenn du eine höhere Selbstbeteiligung wählst, zahlst du weniger Beitrag für die Versicherung. Es ist jedoch zu beachten, dass die Versicherung nach zwei Schadensfällen innerhalb von zwölf Monaten kündigen kann. Deshalb ist es ratsam, kleinere Schäden nicht unbedingt bei der Versicherung zu melden. Bei einer telefonischen Rechtsberatung sollte keine Selbstbeteiligung fällig werden.

Hier sind einige Aspekte, über die du nachdenken kannst.

Einige Kriterien mögen für bestimmte Personen nicht relevant sein. Dennoch empfehlen wir dir, zu überdenken, ob sie für dich von Bedeutung sind:

Die Folgeereignistheorie ist relevant, wenn es um Schadensersatz geht. Sie betrifft den Zeitpunkt, zu dem der Streitfall begonnen hat, und ist wichtig für den Versicherungsschutz. Es wird untersucht, ob der Streit mit dem tatsächlichen Schaden oder mit dem Ereignis, das den Schaden verursacht hat, begonnen hat. Die Beurteilung des Streitbeginns durch die Versicherung kann entscheidend sein, ob sie für den Rechtsstreit zahlt. Rechtschutzversicherer übernehmen keine Kosten für Streitigkeiten, die vor Abschluss der Versicherung begonnen haben.

Eine Kundin kauft ein Fahrrad und schließt kurz darauf eine Rechtsschutzversicherung ab. Ein Jahr später hat sie einen Fahrradunfall, bei dem der Rahmen aufgrund eines Materialfehlers bricht. Allerdings ist dieser Schaden nicht versichert, da der Beginn des Rechtsstreits nicht auf den Unfall, sondern auf den Kauf des fehlerhaften Fahrrads zurückgeführt wird. Wenn die Folgeereignistheorie in der Versicherung mitversichert ist, würde der Schaden jedoch versichert sein, da der eigentliche Vorfall, also der Unfall, als Auslöser des Streits angesehen wird.

Manchmal kann es sehr teuer sein, eine Versicherung abzuschließen, obwohl das Risiko eines kostspieligen Rechtsstreits um Schadensersatz relativ gering ist. Wenn du keine teuren Gegenstände besitzt, über die ein Streit entstehen könnte, lohnt sich der Aufpreis für einen Zusatzschutz möglicherweise nicht. Es gibt jedoch immer mehr Versicherungsangebote, die diesen Schutz beinhalten. Wenn der Preis für diesen Zusatzschutz also nicht viel oder sogar gar nichts extra kostet, sollte man ihn in Betracht ziehen.

Erweiterter Strafrechtsschutz beinhaltet, dass die Versicherung auch dann für dich aufkommt, wenn dir vorsätzliche Straftaten vorgeworfen werden. Allerdings müsstest du die Kosten der Versicherung erstatten, falls du für schuldig befunden wirst. Dieser zusätzliche Schutz macht die Versicherung teurer und beschränkt die Auswahl an Tarifen. Daher ist dieser Zusatzschutz nicht für jeden bezahlbar und es ist ratsam darauf zu verzichten, wenn die Versicherung sonst zu teuer für dich ist. Sollte sich jedoch im Nachhinein herausstellen, dass du zu Unrecht beschuldigt wurdest, wird die Versicherung im Nachhinein die Kosten für den Rechtsstreit übernehmen.

Wie hoch kann der Preis einer Rechtsschutzversicherung sein?

Die Kosten für eine Rechtsschutzversicherung hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom gewählten Rechtsschutzpaket. Der Verkehrsrechtsschutz ist dabei die günstigste Option. In unserem Test betrug der günstigste Tarif für Singles knapp 72 Euro pro Jahr, vorausgesetzt der Wohnsitz befindet sich in Berlin. Für eine Familie beliefen sich die Kosten auf etwa 89 Euro pro Jahr, wobei in diesem Tarif alle Fahrzeuge und der Partner mitversichert sind.

Wenn du als Single eine Rechtsschutzversicherung für die Bereiche Privat, Beruf und Verkehr abschließen möchtest und zusätzlich einen erweiterten Strafrechtsschutz wünschst, musst du jährlich mindestens 222 bis 250 Euro zahlen. Alleinerziehende, die die Bausteine Privat, Beruf und Wohnen absichern möchten, zahlen etwas weniger, nämlich ab 217 Euro pro Jahr. Eine Familie, die alle Bereiche (Privat, Beruf, Verkehr und Wohnen) versichern möchte, muss mindestens 284 Euro pro Jahr oder mehr bezahlen.

In unserem Test stellte sich heraus, dass der Rechtsschutz für Vermieter am teuersten war. Unsere Beispielkunden, ein Rentnerpaar aus Berlin, hätten jährlich über 400 Euro für die Bausteine Privat, Verkehr, Wohnen und Vermietung bezahlen müssen.

Der Preis einer Versicherung hängt auch von deinem Wohnort ab. Dies liegt daran, dass die Versicherung das Risiko für Schäden je nach Wohnort unterschiedlich einschätzt. Um die Preise der verschiedenen Tarifbausteine vergleichen zu können, haben wir in unserem Test immer dieselbe Postleitzahl verwendet.

Die Vorgehensweise, falls die Versicherung keine Zahlungen leistet.

Wenn deine Versicherung sich weigert zu zahlen und behauptet, dass du den Rechtsstreit mutwillig verursacht hast oder dass es keine Aussicht auf Erfolg gibt, besteht die Möglichkeit, diese Entscheidung anzufechten. Du kannst dies entweder durch ein Schiedsgutachten oder einen Stichentscheid tun.

Bei einem Schiedsgutachten bewertet ein von dir beauftragter Experte den Fall, während ein Stichentscheid von deinem Anwalt die Erfolgsaussichten darlegt. Das Ergebnis beider Verfahren ist für die Versicherung verbindlich. Für Kunden ist der Stichentscheid vorteilhaft, da die Versicherung die Kosten übernimmt, unabhängig vom Ausgang der Entscheidung. Beim Schiedsgutachten hingegen werden die Kosten immer von der unterlegenen Partei getragen.

Falls es zu einem Streit mit deinem Anbieter kommt, hast du die Möglichkeit, den Versicherungsombudsmann einzuschalten. Er wird den Fall kostenlos prüfen und kann die Versicherung dazu verpflichten, eine Klage zu finanzieren, sofern die Kosten nicht mehr als 10.000 Euro betragen.

Julius Liebscher

Veröffentlicht am 12.09.2023

Aktualisiert am 27.09.2023